Mein Ziel ist es zu erreichen, dass Heranwachsende ihr Selbstwertgefühl nicht über immer prekärer bezahlte Arbeit und ihre Kaufkraft beziehen, auf die der einzelne reduziert wird. Das fehlende Sozialverhalten bei den Jugendlichen ist frustrierend, aber nicht weiter verwunderlich. Wer wie Müll behandelt wird, behandelt auch andere wie Müll. Theater kann hier durchaus etwas bewirken. Jugendliche erreicht man schwer über eine diskursive Ebene oder pädagogisches Salbadern. Beim Theaterspielen kommt man über das sinnliche Erleben zur Erkenntnis, und es erfordert mehr, als eine eindeutige Interpretation der Welt zu liefern und sich der herrschenden Moral zu beugen. In diesem Zusammenhang halte ich die Arbeit von Sozialpädagogen und Psychologen für fragwürdig, da sie sich als verlängerter Arm der herrschenden Leistungsideologie erweisen, indem sie nur versuchen, die Jugendlichen funktionsfähig für die Arbeitswelt zu machen. Ich will aber das Kritikvermögen schulen und den Widerstand gegen diese Konditionierung stärken. Das erreiche ich über humor- und phantasievolles Theater. Dabei erlernt man Kommunikationsstrategie, die eine souveräne Postion erfordern. Insbesondere der Humor ist eine Strategie, Herrschaftssprache zu durchschauen oder zu karikieren. Im Optimalfall schafft man durch die Theaterprojekte Lebensfreude und kann auch Solidarität mit den Schwachen in unserer Gesellschaft vermitteln. Gewünscht ist das allerdings von staatlicher Seite nicht.